English-Speaking Navigators

2023

«It is as if there were only things, and parts of things and no such stuff as ‹space›».

Welche sprachlichen Realitäten werden von KI repräsentiert? Wie wirken diese normierend auf die Gesellschaft?

Die Arbeit English-Speaking Navigators bezieht sich auf den Text Relativity in Spatial Conception and Description von Stephen C. Levinson aus dem Jahr 1996. Der Linguist geht darin der Frage nach, ob ein Universalismus in der räumlichen Orientierung des Menschen zu finden sei. Levinson sieht in der heutzutage dominierenden Sprache Englisch viel Anthropozentrisches. Gerade in der Konzeption auf den Raum und dem Navigieren stellt diese eine Orientierung des Individuums von seinem vermeintlichen Innern auf die Welt hinaus dar. Levinson nennt dazu alternative Sprachmodelle, die Raum ganz anders begreifen und erfahrbar machen. In der Videoarbeit werden auf humorvolle Art und Weise diverse originale Textpassagen Google Maps über die Spracheingabe vorgelesen. Sozusagen ein symbolischer Akt, um die KI mit alternativen Daten zu trainieren. Die Fragmente bringen die App auf eine verwirrende Reiseroute, die von Missverständnissen geprägt ist und schliesslich zu keinem Ziel führt. Dabei geht es nicht nur um die vorherrschende Sprache Englisch – Google Maps kann auch über andere Sprachen bedient werden, – sondern um die Denkmodelle, die damit verknüpft sind. Die Arbeit möchte das Spektrum erweitern, wie wir die Welt erfahren und uns in ihr bewegen.

Stimme: Marena Whitcher
Sound Design: Joe Edgley

Foto: Caroline Minjolle, Zürich
Installationsansicht Auswahl 23
2.12.2023 – 7.1.2024, Aargauer Kunsthaus

7‘52‘‘

Marilin Brun

English-Speaking Navigators